Die Geschichte des LIMC

Das Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC)

Bereits in den Jahren 1969/1970 unternahm Frau Prof. Lilly Kahil† (Paris/Fribourg) Schritte, um ein Lexikon zu schaffen, in dem die Bilderwelt der antiken Mythologie erstmals vollständig vorgestellt werden sollte. Auf ihre Veranlassung hin organisierte das Centre National de la Recherche Scientifique im Dezember 1971 eine table ronde, an der sich einige Forscher verschiedener Länder zusammenfanden, die an ikonographischen Problemen besonders interessiert waren. Hervorragende Persönlichkeiten unterstützten das Projekt von Anfang an. Schon 1972 war der Weg bereitet und die Mitarbeit mehrerer Akademien, Forschungszentren und Forschungsfonds, darunter der Schweizerische Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung, zugesichert. Am 24. November 1972 wurde die – seit 1983 in Basel ansässige – Stiftung für das LIMC in Genf gegründet.

Dokumentationszentren, in denen die Informationen gesammelt werden, wurden in zahlreichen Ländern geschaffen. Die Zentralredaktion wurde 1973 in Basel eingerichtet. Angegliederte Redaktionen befanden sich in Athen, Paris, Heidelberg und Würzburg. Insgesamt waren 32 Länder an der wissenschaftlichen Arbeit beteiligt.

Entsprechend international sind auch die Anerkennungen: zum Beispiel die Ernennung der Stiftung für das LIMC zur “Nicht-Regierungsorganisation (NRO)” der UNESCO im Jahr 1989 und die Verleihung von Preisen durch die Académie des Inscriptions et Belles-Lettres des Institut de France in Paris (1985 und 1988) und die Fondation Prince Louis de Polignac (1998).

Die Stiftung für das LIMC wurde offiziell am 31. März 2014 aufgelöst. Ihre Archive und Datenbanken wurden der Universität Basel übergeben. 

Die Bilderwelt des antiken Mythos, eines der wichtigsten Kennzeichen der griechisch-römischen Kultur und eines der bedeutendsten Vermächtnisse an die Nachwelt, ist in zahllosen Beispielen noch heute lebendig. Das LIMC möchte unser heutiges Wissen über die Ikonographie der griechischen, etruskischen und römischen Mythologie sowie derjenigen der peripheren mediterranen Kulturen in praktischer Form all denen zugänglich machen, die sich für die Antike interessieren, eine unerschöpfliche Inspirationsquelle auch für Künstler, Dichter, Theater- und Filmschaffende.

Das LIMC behandelt, in alphabetischer Reihenfolge, alle bildlich überlieferten Gestalten der griechischen, etruskischen und römischen Mythologie, zumeist in einem eigenen, immer gleich aufgebauten Artikel.

Zum Reichtum des LIMC gehört, dass in ein und demselben Werk die verschiedenen regionalen Ausdrucksweisen der gleichen klassischen Kultur vereinigt sind, deren Zeugnisse von Indien bis zur iberischen Halbinsel und rund um das Mittelmeerbecken reichen. 

Der ThesCRA – ein umfassendes Werk über Kulte und Riten – hat das Ziel, die Zeugnisse der klassischen Antike im Bereich der religiösen Rituale zu dokumentieren und für die Forschung und ein breites Publikum zu erschliessen. Bis zu seinem Erscheinen gab es kein Nachschlagewerk dieser Art, das die Kulte und Riten der klassischen Antike systematisch behandelte. Der ThesCRA erfasst in gleichem Masse die Bilddarstellungen der Kulte und Riten, die zugehörigen Realia und die darauf bezüglichen Texte. Er behandelt Bilder, Monumente und Texte gleichrangig, klammert offene Probleme nicht aus, sondern gibt den derzeitigen Stand der Forschung wieder. Spezialisten aus verschiedenen Fachbereichen haben am ThesCRA mitgearbeitet.

Der ThesCRA ist nicht in Lexikonform mit Lemmata, sondern nach Themenkreisen in inhaltlich abgegrenzte Kapitel gegliedert. Die Grundstruktur lautet wie folgt:

  • dynamische Elemente, Handlungen: die rituellen Handlungen wie Prozession, Opfer, Bankett, Reinigung, Gebet, Mantik etc.

  • statische Elemente: die Kultorte mit ihren Anlagen, das Kultpersonal mit Kultgerät und Schmuck.

  • Gelegenheiten und Anlässe von Kulthandlungen und Riten.