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Sie drinnen am Herd – er draussen in der Welt: feste Rollen seit Urzeiten?
1976 machen Archäologinnen bei Grabungen am Bahnhof in Twann einen europaweit einzigartigen Fund. Zwischen Pfahlbauten, Knochen und Pfeilspitzen finden sie ein intaktes Sauerteigbrot. Es weist alle Eigenschaften eines heutigen Brotes auf. Der entscheidende Unterschied: Dorfbewohnerinnen backten es vor rund 5500 Jahren in einer jungsteinzeitlichen Ufersiedlung.
Wer das Brot gebacken hat, bleibt bis heute unbekannt. Das tausendjährige Fundstück gibt keine Auskunft darüber, welche Hände es geformt haben. Trotzdem lernen Kinder in der Schule bis heute, dass Frauen in der Steinzeit in den Siedlungen blieben, Beeren sammelten und vermutlich Brot backten, während die Männer auf der Jagd waren. Diese weiterverbreitete Vorstellung von Männern als Jäger und Frauen als Sammlerinnen ist ein Mythos, der mehr über unsere Gegenwart wie die Vergangenheit verrät.
Die Professorin für Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie an der Universität Basel Brigitte Röder hinterfragt in ihrem Vortrag die rigiden Geschlechterstereotypen: Was weiss die Wissenschaft tatsächlich über die Arbeitsteilung in der Steinzeit, auf welche Quellen stützt sie sich dabei und wie hängt das alles mit der heutigen Gesellschaft zusammen? Nach dem Input-Referat gibt es ein geführtes Gespräch mit Fragen aus dem Publikum.
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