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In tiefer Trauer nehmen wir Abschied von unserer Kollegin Prof. Dr. Sabine Deschler-Erb, die am 27. November 2025 nach schwerer Krankheit, aber dennoch völlig unerwartet verstorben ist. Wir verlieren mit ihr nicht nur eine geschätzte Wissenschaftlerin, Dozentin und Kollegin, sondern auch einen liebenswerten Menschen.
Sabine Deschler-Erb leitete die Arbeitsgruppe Archäozoologie in der Prähistorischen und Naturwissenschaftlichen Archäologie im Departement Umweltwissenschaften und war zugleich wissenschaftliche Mitarbeiterin der Vindonissa-Professur im Departement Altertumswissenschaften. Diese Anbindung an die Philosophisch-Naturwissenschaftliche und an die Philosophisch-Historische Fakultät spiegelt ihr Forschungsprofil wider: Bereits ihre Doktorarbeit, die sie 1996 abgeschlossen hat, war an der Schnittstelle zwischen Naturwissenschaft und Kulturgeschichte angesiedelt. Dieser interdisziplinäre Ansatz wurde zur Leitlinie ihrer zahlreichen Forschungsprojekte und Veröffentlichungen, so auch in der 2010 abgeschlossenen Habilitation zur Rolle von Tieren in Kulthandlungen.
Mit der Zeit weitete Sabine Deschler-Erb den Fokus über ihr eigenes Fach, die Archäozoologie, auf weitere Disziplinen der naturwissenschaftlichen Archäologie aus. Insofern war sie massgeblich daran beteiligt, an der Universität Basel mit der sogenannten Integrativen Archäologie ein ganz spezifisches Lehr- und Forschungsprofil aufzubauen. Mit dem Elan einer Überzeugungstäterin setzte sie sich dafür ein, es auch in der Praxis mit Leben zu füllen und für die Zukunft zu sichern.
Trotz ihrer Krankheit war Sabine Deschler-Erb an der Universität präsent und engagierte sich mit Elan und Herzblut in der Lehre und in der Forschung. Besonders die Arbeit mit den Studierenden und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, ihre Forschung, aber auch die Zusammenarbeit mit den Kantonsarchäologien und nicht zuletzt die Öffentlichkeitsarbeit, beispielsweise am Römerfest in Augusta Raurica, waren ihr wichtig und bereiteten ihr grosse Freude.
Zu den akademischen Interessen kam ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein für das «grosse Ganze» hinzu. So war Sabine Deschler-Erb insbesondere während der mehrjährigen Vakanz, als die Institutsleitung nicht besetzt war, eine tragende Stütze und hat mit anderen «den Laden zusammengehalten».
Sich so stark an der eigenen Universität sowie in weiteren Forschungsinstitutionen im In- und Ausland zu engagieren, kostet enorm viel Kraft – auch wenn man gesund ist. Was es sie gekostet haben mag, diese Kraft trotz ihrer Krankheit aufzubringen, kann man nur erahnen. Sabine Deschler-Erb war unglaublich tapfer, und dafür zollen wir ihr allergrössten Respekt.
Im Wissen um die durch ihre Krankheit begrenzte Lebenszeit hat Sabine Deschler-Erb in ihrem beruflichen Umfeld Weichen für die Zukunft gestellt: Weichen zur Sicherung ihres Faches und der Basler Integrativen Archäologie und Weichen für die Zukunft des wissenschaftlichen Nachwuchses. Dafür danken wir ihr. Ihr Tod hinterlässt fachlich und persönlich eine grosse, schmerzende Lücke. Sabine Deschler-Erb wird uns sehr fehlen.
Unsere tiefe Anteilnahme gilt ihrem Mann und ihrer Familie.
Brigitte Röder
Fachbereich Ur- und Frühgeschichtliche und Provinzialrömische Archäologie
Departement Altertumswissenschaften
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