28 Nov 2022 - 29 Nov 2022

Bildungszentrum 21/Hotel Odelya, Missionsstrasse 21, 4055 Basel

Veranstalter:
Dr. Stefania Alfarano (Fachbereich Alte Geschichte) & Jacqueline M. Huwyler, M.A. (Fachbereich Ägyptologie)

Kongress / Tagung / Symposium

"Wer bin ich?" Kulturkontakt und Identität (Entstehung, Pflege und Veränderung) in der Antike

Internationale Graduiertentagung im Rahmen des Doktoratsprogramms des Departements Altertumswissenschaften der Universität Basel

Graduiertentagung 2022

«Wer bin ich?» Diese allgemeine Frage ist vielleicht eine der ältesten der Welt, und ihre Antwort, die für jeden Menschen unterschiedlich ist, ändert sich jeden Tag. Ob durch Kleidung, Religion, Geschlecht, Sexualität, Essen oder eine Reihe anderer Merkmale, Menschen haben sowohl heute als auch in der Antike stets Wege gefunden, sich selbst und der Aussenwelt ihre gemeinsamen und individuellen Identitäten zu zeigen. So wurde die Welt heute und in der Antike von verschiedenen Kulturen bevölkert, die sich über gemeinsame Identitäten verbinden. Ebenso besteht ein grundlegender Weg um sich selbst zu verstehen, darin, zu definieren, was man nicht ist. Menschen erleben ständig andere Identitäten und Kulturen und treffen bewusst oder unbewusst die Entscheidung, Aspekte dieser Identitäten in unterschiedlichem Ausmass abzulehnen oder zu akzeptieren. Im alten Ägypten eroberte in der Zweiten Zwischenzeit (ca. 1782-1570 v. Chr.) ein semitisches Volk namens Hyksos Nordägypten und übernahm die Macht in Avaris. Viele Hyksos-Familien wanderten nach Ägypten aus, sei es aus Handels-, Karriere-, Militär- oder anderen Gründen. Diese neuen Migranten in Ägypten mussten sich, während sie sich mit neuen Ideen, Menschen, Orten und Traditionen vertraut machten, erneut die Frage stellen „Wer bin ich?.“ In ähnlicher Weise sind Sklaven, die von anderen Orten nach Rom gebracht wurden, vor der Herausforderung gestanden, Aspekte einer römischen Identität anzunehmen und gleichzeitig möglicherweise auch Traditionen aus ihren Heimatländern am Leben zu erhalten.
Ziel der diesjährigen Graduiertentagung ist, das Selbst- und Identitätsverständnis der Menschen der Antike, insbesondere in Bezug auf das kulturelle „Andere“, besser zu verstehen. Was bedeutete es, Zypriot oder Ägypter zu sein? Was genau ist eine Kultur und inwiefern wird diese von modernen Konstrukten beeinflusst? Welche Schritte haben alte Migranten und Reisende unternommen, um ihre Identitäten in verschiedenen Ländern zu schaffen, zu bewahren und zu ändern? Wie spiegelt sich dies in den alten materiellen Aufzeichnungen wider? Fragen nach kulturellen Kontakt- und Identitätstheorien und deren Bezügen zu Beispielen aus der Antike sollten gestellt werden. Gleichzeitig sollten die Teilnehmenden darüber nachdenken, wie diese Theorien auf die moderne Welt und auf die Behandlung und das Verständnis von Migranten, sowohl freiwilligen als auch Flüchtlingen, angewendet werden können.


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