Sophia Joray

Durch Raum und Zeit. Interdisziplinäre und praxistheoretische Auswertung der mittel- und frühspätbronzezeitlichen Siedlung Gränichen-Lochgasse

Im Rahmen des interdisziplinären Forschungsprojekts MAGIA wurde die mittel- bis frühspätbronzezeitliche Siedlung Gränichen-Lochgasse (AG) umfassend untersucht. Ziel der Dissertation war es, die räumliche Organisation und soziale Praktiken innerhalb der Siedlung auf unterschiedlichen Ebenen zu rekonstruieren. Ein Teil der Befunde, darunter Gruben, Pfostenlöcher, Kanalrinnen und Kulturschichten, wurden dazu interdisziplinär ausgewertet (Befundanalyse, Mikromorphologie, Archäobotanik, Keramiktaphonomie, Keramiktypochronologie und C14-Datierungen).

Ein besonderer Fokus lag auf der integrativen Auswertung der Befunde und der Kombination archäologischer und naturwissenschaftlicher Daten mit einer praxistheoretischen Perspektive im Sinne von Theodore Schatzki kombiniert mit einem prozessfokussierten Befundverständnis nach Jody Joy. Dadurch konnten nicht nur bauliche Strukturen und Siedlungseinheiten, sondern auch soziale Praktiken im Zusammenhang mit Nutzung, Auflassung und Nachnutzung der Befunde sichtbar gemacht werden. Die Siedlung weist eine bislang einzigartige Gliederung in gehöftartige Einheiten mit zentralem Gemeinschaftsbereich auf.

Die Arbeit leistet einen wichtigen Beitrag zur Erforschung bronzezeitlicher Siedlungsstrukturen im schweizerischen Mittelland und zeigt das Potential einer interdisziplinär und theoretisch fundierten Befundanalyse auf.