Traprain Law: Ein spätantiker Silberschatz aus Schottland

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Im Jahr 1919 wurde in Traprain Law (Schottland), nördlich der Grenzen des Imperium Romanum, ein Hort von rund 25 kg sogenanntem Hacksilber aus hauptsächlich spätrömischen Silbergefässen entdeckt. Als Hacksilber werden in der Forschung Gefässe und Gegenstände bezeichnet, die zur Edelmetallgewinnung willentlich zerteilt worden sind. Der Hort von Traprain Law stellt den bei weitem grössten und schwersten Fund dieser speziellen Kategorie von Schatzfunden dar. Die meisten Hacksilberhorte sind ausserhalb des römischen Reiches zum Vorschein gekommen: in Schottland, Irland, Norddeutschland und Skandinavien. Das aus mehreren hundert Stücken bestehende Silberdepot von Traprain Law wurde bereits 1923 von A. O. Curle für die damalige Zeit mustergültig publiziert. Heute ist der Fund integral in den National Museums Scotland in Edinburgh aufbewahrt und in grossen Teilen ausgestellt. Im Rahmen eines von den National Museums Scotland unter der Leitung von Dr. Fraser Hunter und Dr. Kenneth Painter initiierten internationalen Projektes wird gegenwärtig eine Neupublikation des spektakulären Silberfundes vorbereitet, an dem auch ein Forscherteam der Universität Basel (M. Guggisberg, A. Kaufmann-Heinimann, M. Martin, S. Martin-Kilcher) beteiligt ist. Im Vordergrund der Neuedition stehen neben der Dokumentation der Silbergegenstände die Frage nach der kulturhistorischen Verortung des aussergewöhnlichen Fundes: wie und woher gelangte das römische Tafelsilber über die Grenze des Imperium Romanum nach Traprain Law, wann und unter welchen Umständen geriet es unter die Erde, wozu diente das zerschlagene Silbergeschirr im Barbaricum?   

 

Leitung des Projektes: Dr. Fraser Hunter, National Museums Edinburgh; Dr. A. Kaufmann-Heinimann, Universität Basel