Tag 9–14 (11–16. März): Von Amada bis Wadi Halfa
« Vor Tisch mit Grünau noch Nubierfrauen, den Pylon im Dorf und die hübsche Thüre in der Mauerecke am Tem[pel] photographiert. »
–– Hermann Thiersch, Eintrag vom 12. März 1900
« Es weht heftiger Nord, aber wir können nicht um die Ecke. Benützen die Zeit, um die Aufnahmen von Derr aufzutragen. »
–– Hermann Thiersch, Eintrag vom 13. März 1900
« ich klatsche mit Senussi die griechischen und karischen Graffiti ab u[nd] photographiere. »
–– Hermann Thiersch, Eintrag vom 16. März 1900
Bei Derr steckt die Dahabije fest, sodass die Teilnehmer den Ort bereits auf der Hinreise besuchen. Hier finden erste Interaktionen mit der Lokalbevölkerung statt, sowie die erste Besichtigung und wissenschaftliche Erfassung eines altägyptischen Tempels. Nach einigen weiteren unfreiwilligen Stopps kommt die Expedition am 15. März endlich in Wadi Halfa an. Sogleich wird mit der Vorbereitung der Exkursion zur südlichen Grenzfestung Semna begonnen, welche als mehrtägiger Kamelritt erfolgt. Das alte Wadi Halfa – ein wichtiger Handelsort wenige Kilometer vor dem zweiten Nilkatarakt – existiert heute nicht mehr: die Lokalbevölkerung wurde in den 1960er Jahren gegen erheblichen Widerstand in die neue Stadt «New Halfa» in der nubischen Wüste einige hundert Meter vom Stauseeufer umgesiedelt. Am 16. März besucht die Gruppe die Tempel von Buhen, gegenüber von Wadi Halfa, die heute ebenso unter Wasser liegen.