Susanne Bickel, Die Bauten Amenhoteps III. in Karnak

Susanne Bickel - Ägyptologisches Seminar Basel - 
in Zusammenarbeit mit dem Centre franco-égyptien d'étude des temples de Karnak

Teilprojekt 1: 

Die Speicheranlage 

Teils noch immer in ihrer Zweitverwendung im Zweiten Pylon verbaut, teils in verschiedenen Steinlagern von Karnak befindlich, sind zurzeit 55 Sandsteinblöcke zugänglich, die der Speicheranlage von Karnak zugewiesen werden können. Ein Block enthält die Bezeichnung des äussersten und grössten Durchganges: "Tor des Nebmaatre, des Abbildes des Re (namens) 'Erweiterung des Speichers des Amun'". Die unterschiedlichen Szenenbreiten verweisen auf die Existenz von drei steinernen Durchgängen, was den zeitgenössischen Darstellungen in den thebanischen Privatgräbern entspricht. Opferempfänger ist durchwegs der Gott Amun. Das erhabene Relief zeichnet sich durch seine ausserordentliche Plastizität aus. Die meisten Szenen beziehen sich auf das Darbringen von Blumen und Frischprodukten. Der aussergewöhnliche Stil der Darstellungen sowie ikonographische Details, die auf das letzte Regierungsjahrzehnt des Königs verweisen, drücken Üppigkeit und Überfluss aus.

Ebenfalls zu den Wirtschaftsanlagen der Zeit  Amenhoteps III. gehören die Überreste des Schena-Workshops, die in dem unter Haremhab neuerrichteten sog. Tempel Amenhotep II. zwischen dem Neunten und Zehnten Pylon wiederverbaut sind. Der Durchgang zum "Schena des Nebmaatre, dem Abbild des Re (namens) ’Amun ist reich an Nahrung'" wurde unter Tutanchamun restauriert.

Teilprojekt 2: 

Die Sed-Fest Reliefs 

Der vordere und obere Bereich des Chonsu-Tempels wurde aus grossformatigen wiederverwendeten Sandsteinblöcken errichtet. Auf 73 zurzeit ganz oder teilweise zugänglichen Blöcken sind Szenen eines Sed-Fest-Zyklus Amenhoteps III. sichtbar. Weitere im Freilichtmuseum ausgestellte Blöcke gehören zu demselben Ensemble. Die Darstellungen sind in sehr feinem erhabenem Relief gearbeitet und weisen ein Szenenrepertoire auf, das mit demjenigen im Tempel von Soleb vergleichbar ist und dieses ergänzt. Modul und Orientierung der Szenen legen nahe, dass dieses Material in der 20. Dynastie aus dem Totenkulttempel Amenhoteps III. auf dem Westufer geholt und in Karnak wiederverbaut wurde. Aus dem Peristylhof des Amenophions sind kleine Fragmente bekannt, die die Präsenz eines ausgedehnten Sed-Fest Zyklus belegen. 

Publikation:

« Amenhotep III à Karnak. L’étude des blocs épars », Bulletin de la Société française d’égyptologie 167, 2006, 12-32.

Die Gesamtpublikation der Speicheranlage und der Sed-Fest Reliefs ist in Vorbereitung.

Teilprojekt 3:

Der Nordturm des Dritten Pylons

In Vorbereitung befindet sich die epigraphische Aufnahme und Analyse der Ostfassade des Nordturms des unter Amenhotep III. errichteten Dritten Pylons. Diese enthält die Darstellung des Tempelschiffs des Amun, das die Prozessionsbarke transportierte und seinerseits mit Opferszenen dekoriert ist.  Die bisher unpublizierte Monumentalszene ist insbesondere durch die Kombination verschiedener Bildebenen interessant. Zudem fanden mehrere Überarbeitungen gewisser Teile des Reliefs statt, die einer genauen Untersuchung unterzogen werden sollen.  

http://www.cfeetk.cnrs.fr/