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Neues PRIMA-Projekt am Fachbereich Ägyptologie startet am 1. Februar 2021
Das SNF-finanzierte Projekt "Au-delà du texte – Beyond the Text – Jenseits des Textes" untersucht unter der Leitung von Dr. Sandrine Vuilleumier Texte der Totenliteratur aus der griechisch-römischen Zeit (3. Jh. v. Chr. – 3. Jh. n. Chr.)
Ein neues, vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) finanziertes PRIMA-Projekt startet am 1. Februar im Fachbereich Ägyptologie an der Universität Basel. Unter der Leitung von Dr. Sandrine Vuilleumier widmet sich das Projekt Au-delà du texte – Beyond the Text – Jenseits des Textes der Totenliteratur aus der griechisch-römischen Zeit (3. Jh. v. Chr. – 3. Jh. n. Chr.).
In der ptolemäischen Periode entstand neue Art von Totentexten mit vielfältigen Inhalten und Formaten. Meist auf Papyrus geschrieben, ersetzten sie schrittweise das Totenbuch, dessen Verwendung seit über einem Jahrtausend weit verbreitet war. Das Projekt Au-delà du texte – Beyond the Text – Jenseits des Textes zielt darauf ab, diese verschiedenen Totentexte zu untersuchen und ihrer Entwicklung über sechs Jahrhunderte zu folgen. Zusätzlich zu ihren Inhalten wird die Forschung die Materialität der Papyri, die Textualität und die Formalisierungsprozesse der Texte und die Überlieferung ihrer Fassungen umfassen. Die Ikonographie wird ebenfalls erforscht werden.
Die Bedeutung eines Textes beschränkt sich nicht nur auf seinen Inhalt. Durch das Einrichten einer Datenbank und die Anwendung innovativer multidisziplinärer Ansätze sollen verschiedene weitere Aspekte dieser Textzeugen erfasst werden. Das Projekt wird sich daher zum Beispiel auch auf die Besitzer dieser Dokumente, die als Einzelpersonen, Familienangehörige und Mitglieder beruflicher und sozialer Gruppen fassbar werden, fokussieren, um die Bedeutung, die die Totentexte für das Leben der Menschen im Diesseits besassen, zu untersuchen. Tatsächlich bringen diese Frauen und Männer durch Wahl und Gebrauch dieser Totentexte nicht nur ihre Jenseitserwartungen zum Ausdruck, sondern geben auch in vielerlei Hinsicht Einblick in ihre soziale Realität. Diese Untersuchung soll darüber hinaus dazu beitragen, ein besseres Verständnis für die Verbreitung und Verteilung dieser Textsorte während der griechisch-römischen Periode zu entwickeln.
Obwohl ihre genaue Herkunft grösstenteils unbekannt ist, geht die Forschung davon aus, dass die Zeugnisse der späten Totenliteratur aus Theben stammen. Daher soll auch die besondere Rolle dieser Region in die Untersuchung mit einbezogen werden. Die Forschung wird ebenfalls darauf abzielen, diese Papyri mit weiteren Grabbeigaben sowie mit bestimmten Gräbern und Friedhöfen in Beziehung zu setzen, und sie so in den Kontext der thebanischen Bestattungspraktiken zu stellen. Dabei soll auch ein möglicher Einfluss der lokalen Kulte und weiterer sozio-kulturellen Faktoren untersucht werden.
Das Projekt zielt daher darauf ab, ein tiefgreifendes und kontextualisiertes Wissen über die griechisch-römischen Totentexte als Erbe einer tausendjährigen Überlieferung und Träger einer neu etablierten Tradition zu vermitteln, um die Totenliteratur und ihre Verwendung völlig in die Geschichte ihrer Zeit zu integrieren.