Rosshofgasse (Schnitz), Seminarraum S 02
Dr. Svenja Nagel: Isis zwischen Ägypten und Rom. (Re-)Interpretationen einer ägyptischen Göttin
Unter den ägyptischen Gottheiten gilt Isis wohl als die berühmteste, da sich ihr Kult weit über die Grenzen ihres Stammlandes hinaus ausbreitete, Griechen und Römer nachhaltig beeinflusste und damit auch die spätere abendländische Kultur immer wieder inspirierte.
Der Vortrag soll einige Ergebnisse meiner Doktorarbeit zum Isiskult im Römischen Reich vorstellen: Zielsetzung war es, die in bisherigen Studien zum griechisch-römischen Isiskult weitestgehend fehlenden Grundlagen der Isis und ihrer Weiterentwicklung im griechisch-römischen Ägypten umfassend aufzuarbeiten und anschliessend anhand von Fallstudien mit ausserägyptischen Zeugnissen aus dem Westen des Römischen Reiches in Verbindung zu bringen. Dabei stellen sich immer wieder die Fragen nach der Bedeutung des innerägyptischen Befundes für die individuelle Adaption des Kultes und des Bildes der Göttin Isis an den einzelnen Orten und in verschiedenen Kontexten: Wie wurden das Konzept und der Kult der ägyptischen Gottheiten durch die Überlagerung verschiedener Traditionen an einzelnen Orten gestaltet? Wie lassen sich Form und Ausstattung der Heiligtümer, private und offizielle Weihungen, Ikonographie und literarisch-diskursive Beschreibungen ausserhalb Ägyptens im Hinblick auf die kontemporären Zeugnisse aus dem Ursprungsland bewerten? Wie stellt sich die Beziehung einzelner Regionen, Städte und Heiligtümer zu Ägypten auf historischer, sozialer/personeller, politischer, ikonographischer und schliesslich theologischer Ebene jeweils dar?
Der Vortrag wird anhand von Beispielen aus der Ausstattung von Heiligtümern, privaten Weihungen und literarischen Werken der Frage nach der Art der Integration der Göttin Isis und ihres Kultes in neue Kontexte nachgehen. Dabei wird aufgezeigt, wie vielschichtig sich das Bild der Isis im Römischen Reich präsentiert, gleichzeitig jedoch in sich konsistent und in Kontinuität mit den Entwicklungen in Ägypten selbst bleibt.
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