Graecum-Jahreskurs
Altsprachenkenntnisse sind für das Studium der Altertumswissenschaften und der Philosophie grundlegend. Um etwaige Lücken zu füllen, bietet die Philosophisch-Historische Fakultät Griechischkurse an, die im Komplementären Bereich als Studienleistungen angerechnet werden können.
Im Studienfach Altertumswissenschaften mit den Schwerpunkten Alte Geschichte, Gräzistik und Latinistik werden Quellentexte – auch – im Original gelesen. Für ein vertieftes Studium der Klassischen Archäologie und der Provinzialrömischen Archäologie sind Griechisch- und/oder Lateinkenntnisse zur Bearbeitung von Inschriften und anderen Textquellen unabdingbar. Studierende der Philosophie gelangen durch Griechischkenntnisse zu einem vertieften Verständnis grundlegender Texte (Vorsokratiker, Platon, Aristoteles) und der darin verwendeten Begriffe, die das philosophische Denken bis heute prägen.
Für das Bachelorstudium im Fach Altertumswissenschaften mit Schwerpunkt Gräzistik oder Latinistik sind Griechischkenntnisse auf Maturitätsniveau erforderlich. Im Schwerpunkt Alte Geschichte oder Klassische Archäologie sind Latein- oder Griechischkenntnisse auf Maturitätsniveau erforderlich.
Studierende, die über keine hinreichenden Griechischkenntnisse verfügen, können diese im Rahmen des Graecum-Jahreskurses erwerben. Der Kurs wird mit 12 KP im Komplementären Bereich validiert.
Der Graecum-Jahreskurs dauert zwei Semester. Er beginnt jeweils im Herbstsemester und bereitet auf die abschliessende Graecumsprüfung am Ende des Frühjahrssemesters vor. Das Graecum stellt ein Äquivalent zur Griechisch-Matur am Gymnasium dar.
Das erste Kurs-Semester dient dem Erwerb sprachlicher Grundkenntnisse (Basisgrammatik, Grundwortschatz) und der Einführung in die Technik des Übersetzens anhand einfacher Texte. Zudem bietet es Einblicke in die griechische Literatur- und Philosophiegeschichte und die materielle Kultur. Beides wird durch die Lesestücke aus dem Lehrbuch ‚Kantharos’ vermittelt, eine abwechslungsreich zusammengestellte Auswahl aus – zunächst vereinfachten – Originaltexten verschiedener Epochen (Archaik bis Spätantike) und Gattungen (Philosophie, Geschichtsschreibung, Rhetorik, Roman, Tragödie, Briefliteratur, Anekdotisches u.a.).
Das zweite Kurs-Semester dient der Festigung, Vertiefung und Erweiterung der erworbenen Sprachkenntnisse anhand der Lektüre längerer zusammenhängender Originaltexte (Dichtung und Prosa). Dabei wird besonderes Gewicht auf die sprachliche Analyse der Texte und das genaue Übersetzen gelegt, aber auch Hintergrundwissen zu den Texten vermittelt und Fragen der inhaltlichen Interpretation Raum gegeben. Zugleich wird der Umgang mit Hilfsmitteln wie Wörterbuch und Grammatik geübt und der sinnvolle Einsatz gedruckter Übersetzungen thematisiert. Neben der Lektüre werden ausserdem die wichtigsten Grammatikphänomene repetiert.
Die fakultätsinterne Prüfung findet am Ende des Frühjahrssemesters statt (Mai/Juni). Sie besteht aus einer dreistündigen schriftlichen Prüfung (Übersetzung eines nicht im Kurs gelesenen Prosa-Texts, mit Wörterbuch) und einer 20-minütigen mündlichen Prüfung über eine Textpassage, die im zweiten Semester besprochen worden ist (Übersetzung ohne Wörterbuch, Fragen zum Text und seinem literatur- und kulturhistorischen Hintergrund).
Für Studierende, die die Prüfung beim ersten Mal nicht bestehen, wird ein Wiederholungstermin kurz vor Beginn des Herbstsemesters angeboten (August/September).
Weiterführende Lehrveranstaltungen – Sicherung der Sprachkenntnisse
Der Fachbereich Gräzistik bietet jedes Semester einen Aufbaukurs an, in dem ein wichtiger, aber nicht zu schwieriger Text der griechischen Literatur gelesen wird (i.d.R. im HS eine Tragödie oder Komödie und im FS ein Prosatext). Die – beliebig oft belegbaren – Aufbaukurse stehen den Absolventinnen und Absolventen des Graecums offen und werden bei erfolgreichem Abschluss jeweils mit 3 KP (im freien Bereich) validiert. Sie verfolgen u.a. das Ziel, die im Graecumskurs erworbenen Sprachkenntnisse anhand von Textbeispielen zu festigen und bekannte Texte der Weltliteratur im Original vorzustellen.