In der archä(bio)logischen Forschung konzentriert sich die Vindonissa-Professur schwerpunktmässig, aber keinesfalls ausschliesslich, auf die römischen Fundstellen im Kanton Aargau.
In Vindonissa steht der Lebens- und Wohnraum der unmittelbar beim Legionslager lebenden Bevölkerung im Fokus des Interesses. So stellt sich u. a. die Frage, ob die Unterschiede zwischen der „Zivilsiedlung Ost“ und der „Zivilsiedlung West“ in Bezug auf Architektur und Bauweise allenfalls einen unterschiedlichen Rechtsstatus (canabae bzw. vicus) widerspiegeln.
Weitere Forschungsfelder umfassen die Nekropolen sowie die Gutshöfe und Zivilsiedlungen im Umland von Vindonissa bzw. die kulturellen und wirtschaftlichen Interaktionen zwischen dem Legionslager und seinem Umland. Uns interessiert z. B., welchen Einfluss die Nutzung der natürlichen Ressourcen – z. B. bei der Beschaffung von Brenn- und Bauholz – auf den Naturraum hatte oder welche Auswirkungen die Aufgabe des Legionslagers im Jahr 101 n. Chr. auf die Zivilsiedlungen im Umland hatte – und wie sich diese im archäologischen Befund und im archäo(bio)logischen Fundmaterial manifestieren.
Zu den einzelnen Forschungsfeldern und Einzelprojekten in und um Vindonissa
In Augusta Raurica interessieren neben der baulichen Entwicklung der Wohn- und Gewerbequartiere in der Unterstadt von Augusta Raurica (Kaiseraugst) während der Kaiserzeit, namentlich die Transformationsprozesse im Verlauf des 3. Jh. n. Chr. („transformation en bidonville“, „squatter occupation“, Phänomen der sog. Bestattungen „extra sepulcretum“). Im Falle des Castrum Rauracense und seines suburbium interessiert u.a. die (wechselnde?) Rolle im Zeitraum zwischen dem 4. und 6. Jh. n. Chr.
Weitere Forschungsfelder umfassen die Auswertung der kaiserzeitlichen und spätantiken Nekropolen von Augusta Raurica, von der wir uns wichtige Informationen – u.a. zur Herkunft, Zusammensetzung und zu den Lebensumständen der hier lebenden Bevölkerung – erhoffen, sowie die römische Besiedlung im Fricktal. Uns interessiert z. B. ob sich sich die kulturellen und wirtschaftlichen Interaktionen während der Römerzeit im Fricktal gleich manifestieren, wie im restlichen Umland des caput coloniae bzw. ob diese Veränderungen während der römischen Epoche gleichmässig und gleichzeitig erfolgt sind.
Zu den einzelnen Forschungsfeldern und Einzelprojekten in und um Augusta Raurica
Weitere Forschungsprojekte der Vindonissa-Professur:
- Archäologische und numismatische Untersuchungen zur Münzstätte im Schloss Haldenstein GR (Dissertation Rahel C. Ackermann)
- Der römische vicus von Tasgetium (Eschenz) - Die Holzbaubefunde (abgeschlossene Dissertation Melanie-Giger, publiziert in der Reihe "Archäologie im Kanton Thurgau"