Geschichte der Basler Ägyptologie
1950–1960
Ursula Schweitzer, die in Basel wirkte, ist die Begründerin der Ägyptologie in der deutschsprachigen Schweiz. Sie war 1916 als Auslandschweizerin in Stuttgart geboren worden. Sie studierte ab 1935 in München und Berlin Ägyptologie (bei Alexander Scharff), Klassische Archäologie und Alte Geschichte. 1942 promovierte sie bei Scharff, bei dem sie Assistentin war und während der Kriegsjahre mit der Organisation der Auslagerung der Bestände der Sammlung und der Bibliothek in die bayerischen Berge betraut war. Gegen Kriegsende kam sie in ihr Heimatland, und zwar nach Basel, ans Institut für Ur- und Frühgeschichte der Schweiz. Ursula Schweitzer bereiste Ägypten und den Sudan (1954, 1956, 1958), zusammen mit ihrer Freundin und Schülerin Gertrud Mayer, sowie den Vorderen Orient (1957). Sie war Attachée étrangère des Institut Français d'Archéologie Orientale in Kairo und Korrespondierendes Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts in Kairo. Im Sommer 1950 wurde sie an der Universität Basel habilitiert. Da die Universitätsbibliothek Basel 1946, nach dem Tod des Neuenburger Ägyptologen Gustave Jéquier (1868-1946), dessen umfangreiche wissenschaftliche Bibliothek erwerben konnte, war für den Aufbau des Faches, das damals am Stapfelberg beheimatet war, eine gute Ausgangsposition gegeben. 1953 erhielt Ursula Schweitzer einen Lehrauftrag für Ägyptologie und 1957 wurde sie zur Extraordinaria ernannt. Eine erste Promotion unter ihrer Leitung erfolgte 1959/1960. Ursula Schweitzer starb 1960 mit 43 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit mitten aus der Arbeit heraus.
Nachrufe: Archiv für Orientforschung [AfO] 19, 1959-60, 268 (Hellmut Brunner); Chronique d'Égypte [CdÉ] 35, 1960, 195-197 (A. Mekhitarian); Zeitschrift für ägyptische Sprache und Kultur [ZÄS] 85, IV (Hanns Stock); Zeitschrift der deutschen morgenländischen Gesellschaft [ZDMG] 112, 1962, 1-5 (Peter Kaplony).
1961-1966
Nach Vertretungen durch Eberhard Otto und Erich Lüddeckens konnte der Lehrstuhl bereits 1961 wiederbesetzt werden, indem der Leipziger Siegfried Morenz (1914-1970) als persönlicher Ordinarius für Ägyptologie nach Basel berufen wurde. 1966 kehrte er wieder an das Leipziger Ägyptologische Institut, das er auch während seiner Zeit in Basel weiter betreut hatte, zurück.
Nachruf: Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde [ZÄS] 99, 1973, I-III (Elke Blumenthal/Fritz Hintze); Archiv für Papyrusforschung und verwandte Gebiete [APF] 22-23, 1974, 401-402 (Ulrich Luft).
Bibliographie: Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde [ZÄS] 99, 1973, IV-X (Angela Heller) und Nachtrag 100, 1974, 76.
1967-1998
Nach Vertretungen durch Hellmut Brunner und Philippe Derchain wurde Erik Hornung (geb. 28.01.1933) auf den nunmehr gesetzlichen Lehrstuhl für Ägyptologie berufen. Im folgenden Jahr erfolgte ein Wechsel des Domizils vom Stapfelberg in das Gebäude der Universitätsbibliothek an der Schönbeinstrasse 18/20. Im Jahre 1998 wurde Erik Hornung emeritiert. Er starb am 11.07.2022 (Mitteilung).
Nachruf von Thomas Schneider und Bibliographie von Erik Hornung.
1998-2000
Zwei Jahre lang erfolgte der Betrieb des Basler Seminars durch Vertretungen, und zwar je ein Semester lang durch Karl Jansen-Winkeln, Rolf Krauss, Heike Sternberg-El Hotabi sowie gemeinsam vom Mittelbau des Ägyptologischen Seminars in Eigenregie.
2000-2015
Im Frühjahr 2000 trat Antonio Loprieno (geb. 1955) die Stelle als Ordinarius an. Von 2005–2015 amtierte er als Rektor der Universität Basel.
2004
zog das Ägyptologische Seminar in Räumlichkeiten im Bernoullianum (Bernoullistrasse 30/32). Im Sommer 2010 erfolgte der Umzug in den Rosshof am Petersgraben 51 und die Gründung des Departements Altertumswissenschaften, in dem alle früheren altertumswissenschaftlichen Seminare ihre Bibliotheken zusammenlegten und fortan als Fachbereiche mit teilweise gemeinsamem Curriculum kooperieren.
2006-
wurde Susanne Bickel, vorerst als Vertreterin von Antonio Loprieno, zur Extraordinaria gewählt. Seit 2011 ist sie Fachbereichsleiterin, 2014 wurde sie zur Full Professor für Ägyptologie ernannt.
Zum Gedenken an Rudolf Jaggi (1940-2015)
Rudolf (Ruedi) Jaggi, Musikpädagoge und Komponist, war regelmässiger und aktiver, als Hörer eingeschriebener Besucher der ägyptologischen Lehrveranstaltungen von 1985 bis zu seiner Erkrankung im Jahr 2014. Im Jahr 2005 war er mit Begeisterung Mitarbeiter auf der Ausgrabung des Basler Projekts im Tal der Könige, wo er rezente Funde dokumentierte. Seine Untersuchungen mündeten in einen Vortrag, gehalten 2007 in Basel an der Tagung «Zur modernen Geschichte des Tals der Könige» und in einem Buchkapitel der entsprechenden Publikation:
Rudolf Jaggi, Fortschreibung der Geschichte des Tals der Könige: neuzeitliche Funde, in: Hanna Jenni (Hg.), Zur modernen Geschichte des Tals der Könige. Tagung in Basel vom 1. September 2007 mit Beiträgen zum Grab Ramses' X. (KV 18) und zu Funden aus moderner Zeit (Aegyptiaca Helvetica [AH] 25), Basel: Schwabe 2015 (ISBN 978-3-7965-3385-3), 75-125.
Seit 1989 reiste Ruedi Jaggi fast jedes Jahr ins Niltal. Er war nicht nur von den pharaonischen Altertümern, sondern auch vom modernen Ägypten fasziniert. Viele Erträge seiner Studien und Reisen veröffentlichte er in der Zeitschrift Kemet - Die populärwissenschaftliche Zeitschrift für Ägypten in deutscher Sprache (erschienen von 1992 bis 2014).
Diese Beiträge werden hier mit freundlicher Genehmigung und Zurverfügungstellung von G. Höber & A. Kamel vom Kemet-Verlag, Berlin, als pdf-Dokumente zum Download zur Verfügung gestellt.
Jahresberichte des Fachbereichs Ägyptologie / Altertumswissenschaften
- 01 Die Provence und Ägypten, in: Kemet 1999 / 2, 54-61. (PDF, 2.15 MB)
- 02 Ergänzung zur Buchbesprechung „Die Midaq-Gasse“ (Naguib Machfus) von Ute Effland in Kemet 2/99, in: Kemet 1999 / 3, 73. (PDF, 428.66 KB)
- 03 Beim Gotte Thot in Theben West, in: Kemet 2000 / 2, 59-64. (PDF, 3.49 MB)
- 04 Pharaonische Begegnung in Süd-Marokko, in: Kemet 2000 / 3, 71. (PDF, 511.52 KB)
- 05 Beim thebanischen Gaugott Month, in: Kemet 2001 / 1, 65-73. (PDF, 5.62 MB)
- 06 Noch einmal: Der löwenköpfige Amun, in: Kemet 2001 / 2, 95. (PDF, 652.94 KB)
- 07 Neues vom Projekt MISR (Mission Siptah-Ramses X.) des Ägyptologischen Seminars der Universität Basel im Tal der Königim Tal der Könige, in: Kemet 2001 / 3, 71. (PDF, 321.36 KB)
- 08 So wurde noch nie ein Museum eröffnet, in: Kemet 2001 / 4, 51. (PDF, 155.08 KB)
- 09 Was hat die Isis am Karneval verloren?, in: Kemet 2002 / 2, 74. (PDF, 356.83 KB)
- 10 Gegenkapellen in der Thebaïs, in: Kemet 2002 / 3, 57-64. (PDF, 2.79 MB)
- 11 Thebanische Spaziergänge – Auf den Spuren von Howard Carter, in: Kemet 2003 / 2, 77f. (PDF, 3.22 MB)
- 12 Die Sykomore nht, in: Kemet 3003 / 3, 81f. (PDF, 617.42 KB)
- 13 Thebanische Spaziergänge III. Im Steinbruch, in: Kemet 2003 / 4, 71f. (PDF, 841.58 KB)
- 14 Das Gräberfeld der Qubbet el-Hawa bei Assuan aus der Sicht der Ersten Zwischenzeit (um 2100 v.Chr.), Teil I, in: Kemet 2004 / 1, 67-73. (PDF, 4.81 MB)
- 15 Das Gräberfeld der Qubbet el-Hawa bei Assuan aus der Sicht der Ersten Zwischenzeit (um 2100 v.Chr.), Teil II, in: Kemet 2004 / 2, 65-70. (PDF, 1.94 MB)
- 16 Basel – eine Stadt im Tut-Fieber, in: Kemet 2004 / 4, 67f. (PDF, 1.76 MB)
- 17 Thebanische Spaziergänge IV. Im Reich der Meret-seger, in: Kemet 2005 / 1, 63-65. (PDF, 1.22 MB)
- 18 Thebanische Spaziergänge V. Ein Heiligtum für Ptah und Meret-Seger, in: Kemet 2005 / 2, 67-69. (PDF, 2.01 MB)
- 19 Ägyptomanische Spaziergänge durch Paris, in: Kemet 2006 / 2, 73-81. (PDF, 7.55 MB)
- 20 Thebanische Spaziergänge VI. Birket Habu, in: Kemet 2006 / 3, 78-80. (PDF, 2.09 MB)
- 21 Ruodlieb und die altägyptischen Weisheitslehren, in: Kemet 2007 / 1, 69-71. (PDF, 303.25 KB)
- 22 Thebanische Spaziergängen [VII]. Kom es-Samak, der „Fischhügel“, in: Kemet 2007 / 2, 58f. (PDF, 3.22 MB)
- 23 Arabische Musik, in: Kemet 2007 / 3, 73-77. (PDF, 3.99 MB)
- 24 Thebanische Spaziergänge VIII. Deir Schelwit, in: Kemet 2008 / 1, 66-68. (PDF, 3.16 MB)
- 25 Museo delle Antichità Egizie di Torino, in: Kemet 2008 / 2, 54-57. (PDF, 5.78 MB)
- 26 Thebanische Spaziergänge IX. Das Wasser, das vom Himmel kommt, in: Kemet 2008 / 4, 73-75. (PDF, 4.30 MB)
- 27 Thebanische Spaziergänge [X]. Ein Ort der Stille – Deir Rumi, in: Kemet 2009 / 1, 73-75. (PDF, 4.61 MB)
- 28 Thebanische Spaziergänge [XI]. Ein Besuch bei Butehamun, in: Kemet 2009 / 2, 66-69. (PDF, 3.53 MB)
- 29 Ein Grab in Kairo (Scheich Ibrahim, J. L. Burckhardt), in: Kemet 2009 / 3, 72-75. (PDF, 3.77 MB)
- 30 Die Abusir-Papyri, in: Kemet 2010 / 1, 72-76. (PDF, 1.88 MB)
- 31 Carter in Qurna, 1933, in: Kemet 2010 / 2, 64f. (PDF, 695.05 KB)
- 32 Thebanische Spaziergängen [XII]. Hassan Fathy, in: Kemet 2010 / 3, 79-84. (PDF, 9.38 MB)
- 33 Ein Selbsthilfeprojekt für Qurna, in: Kemet 2011 / 1, 82f. (PDF, 2.57 MB)
- 34 Grabkegel, in: Kemet 2011 / 2, 53 (PDF, 5.82 MB)
- 35 Hellenistische Terrakotten aus Ägypten, in: Kemet 2011 / 3, 67-72. (PDF, 6.98 MB)
- 36 Der „Stein von Carpentras“, in: Kemet 2012 / 1, 58-60. (PDF, 3.64 MB)
- 37 Thebanische Spaziergänge [XII]. Beim Heiligen Theodor, in: Kemet 2012 / 2, 39-41. (PDF, 4.90 MB)
- 38 Die Berliner Lederhandschrift eine „Königsnovelle“?, in: Kemet, 2012 / 3, 65f. (PDF, 282.78 KB)
- 39 Thebanische Spaziergänge [XIII]. Der Ostraka-Brunnen (Grand-Puits), in: Kemet 2013 / 1, 63-65. (PDF, 2.64 MB)
- 40 Merire in der Unterwelt, in: Kemet 2013 / 4, 54-59. (PDF, 3.36 MB)
- 41 Der Kampf um den Panzer des Inaros. Eine demotische Erzählung aus dem Inaros-Petubastis-Kreis, in: Kemet 2014 / 1, 55-57. (PDF, 3.63 MB)
- 42 „Jauchzen herrscht im Himmel und auf Erden“. Altägyptische Musik im Überblick, in: Kemet 2014 / 3, 28-33. (PDF, 11.55 MB)
- 43 Amduat und Sonnenlitanei in den Gräbern der Vor-Amarnazeit, in: Kemet 2014 / 4, 11–16. (PDF, 16.07 MB)